Um 9.30 Uhr trafen wir am Bahnhof in Gerlenhofen ein und fanden alsbald das Domizil des GAU (Gerlenhofener Arbeitskreis Umweltschutz) in einem ehemaligen Bahnwärterhaus.
Herr Gaus seines Zeichens Vorsitzender des Arbeitskreises und Diplombiologe begrüßte uns herzlich und erklärte uns wie es zu dem See dem Biosphärenreservat und der ganzen Geschichte um den Plessenteich kam. Wir wanderten dann über die Bahnlinie und zwischen Plessenteich und dem Landgraben entlang. Hier zeigte er uns die Renaturierung des Landgrabens mit flachen Ufern, Biberdamm und großen Steinblöcken wo das Wasser gemächlich dahinplätscherte. Er erzählte uns vom Biber der früher die steilen Ufer des Landgrabens und den angrenzenden Feldweg unterhöhlt hatte, weshalb die Ufer abgeflacht wurden und somit auch die dahinterliegende Wiese zum Überflutungsgebiet wurde. Sie, und auch der Plessenteich und andere Grundstücke hat der Verein gekauft. Er legt darauf Blühwiesen an um Insekten und auch Amphibien anzulocken, stellt Insektenhotels auf, es wird der ganze Naturzusammenhang mit betreut. Es wird alles mit einbezogen, von der Schnake über Frosch und Flussmuschel, Biber und natürlich allerhand Vögel. Auch auf Fuchs, Marder, Wiesel, Waschbär und Bussard muss geachtet werden, damit eine gewisse Koexistenz gewährleistet ist.
Verschiedene andere Geschichten berichtet er: zB von einem Pärchen das mitten in der Nacht auf dem See mit einem ferngesteuerten Boot ein Feuerwerk abgebrannt hat, zur Feier der Liebeserklärung. Da unser Führer Herr Gaus nicht weit entfernt wohnt, konnte er das Paar noch erwischen. Oder, eines Morgens um 6 Uhr umstellten 33 Jäger den Teich und schossen 10 Graugänse ab. Denn das Jagdrecht toppt das Umweltrecht. Oder, bei einer Waldführung mit einer Schulklasse sagte ein 12jähriges Mädchen: „wau“ jetzt bin ich zum ersten Mal in einem Wald!
Als Zugeständnis an die Anwohner wurde ein kleiner Badestrand angelegt, weil die Bevölkerung, als das Vogelparadies angelegt wurde, auf die Barrikaden ging.
Wir sahen an den Ausschaupunkten jede Menge Vögel, brütende Haubentaucher und spazierende und brütende Kiebitze, viele Graugänse, noch mehr Möwen, Silberreiher, Strandläufer, Bachstelzen, verschiedene andere Gänse und Enten und jede Menge Frösche. Nur den Eisvogel haben wir leider nicht gesehen, obwohl H. Gaus viele Ansitzhilfen für ihn im Teich errichtet hat.
Wir erreichen auf unserer Wanderung verschiedene Aussichtsplätze wo wir hinter einer Holzwand mit Sehschlitzen ungesehen von den Vögeln unsere Beobachtungen machen konnten. Auch von einem zweistöckigen Turm aus konnten wir den ganzen Teich mit seinen Inseln überblicken, was mit 23 ha schon ein kleiner See ist. Nach dem See wanderten wir durch die angrenzenden Felder und Feuchtgebiete mit kleinen Tümpeln und Sitzhilfen für die durchziehenden Braunkehlchen, wieder zurück zum Bahnwärterhaus. Hier bedankte sich Heinz herzlich für die überaus engagierte und informative Führung und überreichte noch ein Geschenk. Anschließend fuhren wir zum Gerlenhofener Musikerheim und stillten dort im Biergarten, bei herrlichem Wetter, unseren Hunger und Durst.
Herzlichen Dank an Rosita und Hannes Krumm und Heinz Gerhardt für die erlebnisreiche und erkenntnisreiche Wanderung.